Liebe Community,
Wie geht es nun eigentlich bei Africa GreenTec weiter? Diese Frage dürften sich einige von Euch schon gestellt haben. Es wurde ein neuer Kurs angekündigt und über den Wechsel im Cockpit bei AGT organisatorisch abgebildet.
Hier kommt mein Debattenbeitrag:
Foto: Prof. Dr. Wolfgang Rams/ World Economic Forum 2024
Ausgangslage:
Im Kern geht es auch immer wieder um die Thematik, inwiefern und ob AGT den Schwerpunkt vom impact hin zu #Profit verlagern muss. Dabei besteht für mich kein Zweifel daran, dass ein Unternehmen ein profitables Geschäftsmodell verfolgen muss, um nachhaltig überleben zu können. Investoren sind keine Spender und ein Unternehmen ist keine Non-Profit-Organisation. Doch gibt es zwischen den beiden extremen Polen mit profitorientierten Unternehmen auf der einen Seite und impact-orientierten, gemeinnützigen Organisationen auf der anderen Seite einen Kompromiss?
Dieser Frage möchte ich im Folgenden nachgehen, weil die Antwort darauf ein Leitmotiv für die weitere Ausrichtung der AGT AG sein kann. Auch Torsten hat darüber im Vorfeld unserer Entscheidung, die Führungsrolle und Ausrichtung mit mir neu zu definieren, auch mit euch hier im Forum ausführlich diskutiert. Danke dafür! Eure Meinung und euer Support ist uns sehr wichtig.
Im bisherigen Verständnis wird Social Business in der Mitte auf einem Spektrum zwischen Profitorientierung und Charity-Maßnahmen angesehen und unter anderem wie folgt definiert:
„Unter ‚Social Entrepreneurship‘ versteht man eine unternehmerische Tätigkeit, die sich innovativ, pragmatisch und langfristig für einen wesentlichen, positiven Wandel einer Gesellschaft einsetzen will. Social Entrepreneurship (zu Deutsch: Sozialunternehmertum) ist ein Spektrum.“
Zu dem Thema hat auch Torsten Schreiber, der als Mentee von Yunus und Mitgründer des deutschen Social Entrepreneurship-Verbandes sehr stark in der Social Business-Szene verwurzelt ist, bereits seine ausführliche Perspektive geteilt:
These
Diese Sichtweise von Social Business und somit auch die Lehren von Muhumad Yunus als Kompromiss aus Profit und Impact ist jedoch meiner Meinung nach -auch wissenschaftlich- zu hinterfragen, da so der Anschein erweckt wird, dass Profitorientierung grundsätzlich mit einem negativen Impact einhergehen muss oder aber Impact nur bei Verzicht auf Profit möglich ist.
Daraus ergibt sich unmittelbar, dass Impact-volle Projekte für profit-orientierte Investoren unattraktiv sind – ein fatales Missverständnis, da dann nicht verwundern darf, dass impact-volle Projekte latent unterfinanziert sind.
Das jährliche Spendenvolumen in Deutschland liegt im einstelligen Milliardenbereich, das gesamte Bruttosozialprodukt Deutschlands demgegenüber im einstelligen Billionenbereich und damit um Faktor 1.000 höher. Demnach müsste es doch erstrebenswert sein, sich dieses profit-orientierte Kapital auch für Impact-orientierte Projekte zu erschließen. Die scharfe Gegenüberstellung von positiven gesellschaftlichem Impact und unternehmerischer Profitabilität ist auch schon aus dem Grunde irreführend, als dass das im Charity-Bereich verfügbare Kapital in der Regel aus profitorientierten Aktivitäten gespeist wurde oder wird: Non-profit-Organisationen werden in vielen Fällen von Philanthropen kapitalisiert, die ihr Vermögen mit profitorientierten Geschäften verdient haben und dieses Vermögen dann impact-vollen Stiftungen zur Verfügung stellen. In der Breite der Bevölkerung eingesammelte Spendengelder werden der verfügbaren Liquidität des üblichen (profit-basierten) Einkommens entnommen. Und sofern der Staat als Geldgeber auftritt, wird auch hier das Kapital dem regulären Wirtschaftssystem in Form von Steuergeldern entnommen, womit es ebenfalls von profitablen Geschäften auf der mikroökonomischen Ebene gespeist wird.
Die Überlegungen zeigen, dass an dieser scharfen Trennung zwischen Profit und Impact etwas nicht stimmen kann und die beiden Aspekte nicht grundsätzlich als Widerspruch gesehen werden können und auch nicht dürfen. Denn solange die Ansicht vorherrscht, dass impact nur mit einem Kompromiss beim Profit möglich ist, werden die großen Kapitalströme an Impact-orientierten Projekten vorbeilaufen.
Meine These: Es braucht ein neues Framework für Social Business
Um auch konzeptionell die scheinbar negative Korrelation zwischen Impact und Profit zu überwinden, können wir die beiden Aspekte anstatt als Extrempunkte eines Spektrums als 2 getrennte Dimensionen betrachten, womit wir eine Matrix mit vier Quadranten erhalten (siehe folgendes Bild).
(c) 2024 Africa GreenTec
Auf der X-Achse wird der Nutzen (engl. benefit) auf der Mikroebene unternehmerischen Handelns abgebildet. Sofern man vereinfachend den Nutzen auf den finanziellen Profit beschränkt, geht es hier um den Profit (unter Berücksichtigung von Chance-Risiko-Abwägungen) einer abgegrenzten, individuellen Wirtschaftseinheit. Erweitert man die Perspektive auf Aspekte jenseits des reinen finanziellen Nutzens und schließt beispielsweise Bedürfnisse wie unternehmerische Freiheit, Wohlbefinden, Werte, Bedürfnisse der Mitarbeiter oder Kunden eines Unternehmens, kann hier auch vom Impact auf der Mikroebene (eines Unternehmens) gesprochen werden.
Auf der Y-Achse wird der Nutzen auf der Makroebene für das Kollektiv abgebildet. Beschränkt auf die wirtschaftliche Perspektive wäre hier der finanzielle volkswirtschaftliche Nutzen in Form des Bruttosozialproduktes abgebildet. Wie auch schon auf der Mikroebene kann auch auf der Makroebene der Nutzenbegriff jedoch über den finanziellen Effekt hinausgehend um qualitative Aspekte wie beispielsweise „well-being“ oder die in den 17 Sustainable Development Goals (= SDGs) ausgedrückten Effekte (= Impact) ausgedehnt werden. Im Kern geht es auf dieser Achse um die Frage, ob ein konstruktiver (positiver, stärkender, lebensbejahender) Einfluss auf das globale (sowie auch spezifischer nationale, regionale oder lokale) kollektive Ökosystem (Sozialsystem, Wirtschaftssystem, natürliche Ökosystem, politisches System etc.) erfolgt oder ob dieser Einfluss schädlich ist.Auf diese Weise entstehen vier Quadranten, die sich wie folgt klassifizieren lassen:
Im rechten unteren Quadranten ist der Profit mit einem negativen Impact für das Kollektiv verbunden. Bei diesem Zustand überwiegt der Schaden am kollektiven Ökosystem den Nutzen. Hier bereichert sich eine Wirtschaftseinheit auf Kosten des kollektiven Ökosystems. Daher bezeichnen wir diesen Quadranten als Selfish Business.
- Beispiele sind die Verbrennung von fossilen Energieträgern ohne Filterung und Carbon Capturing, womit das globale Klima des Kollektivs in negativer Weise beeinträchtigt wird.
- Mit einem negativen Impact verbunden ist auch die (Aus-)Nutzung von Afrika als Lieferant für billige Rohstoffe, ohne die Gesellschaft in ihrer Entwicklung zu fördern und an der Nutzung der Rohstoffe teilhaben zu lassen.
- Kontrovers zu betrachten ist die Kriegswaffenindustrie, die einerseits der Selbstverteidigung dient und damit durchaus einen positiver Nutzen für das Kollektiv zu haben scheint. Gleichzeitig ermöglichen Waffen aber auch machthungrigen Herrschern, großen Schaden anzurichten, Menschen zu töten und Infrastrukturen ihrer Gegner zu zerstören.
- Eindeutig negativ wirkt sich die Produktion und der Verkauf von Drogen aus. Aus diesem Grunde hat das kollektive System hier Gesetze verfasst, die diese Aktivitäten zu Recht (in einigen Fällen) als illegal klassifiziert.
Der linke untere Quadrant beschreibt die Aktivitäten, in denen Profite verzehrt werden, um damit einen eigennützigen Zweck zu erfüllen, der gleichzeitig mit einem negativen Einfluss auf das Kollektiv einhergeht. Diesen Quadranten bezeichne ich als Selfish Luxury.
- Dies umfasst jegliche Form von Luxus, der mit dem Verbrauch oder gefühlter Verschwendung von natürlichen Ressourcen verbunden ist. Fraglich dabei ist, ab wann Luxus übertrieben ist und wie viel Toleranz eine Gesellschaft hier aufbringen muss. In einem freiheitlichen, liberalen System ist dies in Grenzen akzeptabel, da es ein wichtiger Antreiber für engagiertes, unternehmerisches, teilweise risikobehaftetes und in jedem Fall eigenverantwortliches Handeln darstellt. Sofern der Schaden am kollektiven System hinreichend eingepreist ist und finanziell kompensiert wird, sind Aktivitäten in diesem Quadranten tolerabel.
Der Quadrant aus negativem Profit bei positivem Impact umfasst konstruktive Beiträge zum Kollektiv, die jedoch betriebswirtschaftlich nicht darstellbar sind und daher nicht als geschäftliche Tätigkeit verfolgt werden können. Diese Aspekte lassen sich als Charity & Social Services bezeichnen.
- Beispiele sind spenden basierte Aktivitäten, insbesondere in Notsituationen, wie zB. Katastrophenhilfe. Hier werden Leben gerettet. Auch die finanzielle Förderung von Kunst und Kultur, Förderungen durch Philanthropen oder ehrenamtliche Tätigkeiten sind hier zu nennen. Diese Aktivitäten fallen unter die Kategorie Traditional Charity.
- Auch öffentliche Dienstleistungen oder Public Services für das Sozialsystem, die nur das Kollektiv gemeinsam (und nicht ein einzelnes Unternehmen) leisten bzw. steuer-finanzieren kann, sind im oberen linken Quadranten einzuordnen. Beispiele sind öffentliche Schulen, Sicherheit durch Polizei oder Bundeswehr, rechtsstaatliche Systeme, öffentliche Verwaltung oder medizinische Versorgungssysteme.
- Freie Medien und Meinungsbildung gehören auch in diesen Quadranten, weshalb sie öffentlich finanziert werden, denn befindet sich die Meinungsbildung komplett in privater Hand, droht diese vollständig in den Bereich der PR abzurutschen.
- Hoher Impact bei eingeschränkter Wirtschaftlichkeit treten auch auf, wenn die Maßnahme sehr langfristig wirkt oder indirekte Effekte enthält, die für das investierende Unternehmen selbst nicht wirtschaftlich abschöpfbar sind. Dies gilt insbesondere im Zuge von Infrastruktur-Maßnahmen. Gleichwohl sind sie für eine Volkswirtschaft relevant und werden daher folgerichtig gemeinschaftlich finanziert (wobei die Ausführung in der Regel nach wirtschaftlichen Prinzipien arbeitenden Unternehmen obliegt) oder zumindest (teil-)subventioniert im Rahmen von Public-Private-Partnerships.
Die im rechten oberen Quadranten abgebildeten Aktivitäten üben eine positive Wirkung auf das Kollektiv aus und führen gleichzeitig zu einem Profit auf der mikroökonomischen Seite bei dem Unternehmen, das diese Aktivität ausführt. Hier befinden sich also unternehmerisch verfolgte Aktivitäten, die für die handelnden Unternehmen profitabel sind (sonst könnten sie keine Unternehmen sein) und gleichzeitig (über die Summe verschiedener Teileffekte hinweg) dem Kollektiv dienen. Diesen Quadranten bezeichnen wir als Social Business:
- Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist hier sicherlich ein sozial relevanter, positiv wirkender Aspekt, reicht alleine aber nicht aus. Wichtig ist, dass es nicht zu einer unfairen Ausbeutung der Arbeitskräfte kommt. Besonders herauszustellen sind Handwerk und Kleinhandel, insbesondere auf lokaler Ebene. Ein Landwirt, der seine Ernte auf dem Markt verkauft, leistet einen wertvollen Beitrag zum Kollektiv, da nicht jeder die Fähigkeit und Möglichkeit hat, sein eigenes Gemüse anzubauen. Auch zahlreiche mittelständische Unternehmen dürften hier anzusiedeln sein, denen das Wohl ihrer Mitarbeiter sowie der Gesellschaft wichtig ist und die entsprechend verantwortungsvoll wirtschaftlich handeln. Für diejenigen, die sich schon an ein deutlich engeres Verständnis des Begriffes Social Business gewöhnt haben, mag die hier gewählte Definition zu weitreichend sein, da diese auch Geschäftstätigkeiten einschließt, die man wohl als „reguläres“ Geschäft bezeichnen würde. Die Klassifizierung dieser „regulären Geschäftstätigkeit“ als Social Business wäre gleichwohl eine sinnvolle Aufwertung vieler in ihrer positiven Wirkung unterschätzten unternehmerischen Aktivitäten, die aktuell als selbstverständlich hingenommen und mitunter unzureichend wertgeschätzt werden.
- Social Business wird in der aktuellen Lesart eher so verstanden, dass dies auf Unternehmen zutrifft, die ihren Unternehmenszweck mit einem positiven Einfluss auf das Ökosystem verbinden. Diese Zweckbindung befreit sie zwar nicht von der Notwendigkeit, profitabel zu wirtschaften, dokumentiert aber doch den unbedingten Wunsch, positiv auf das Kollektiv einzuwirken und repräsentiert somit eine andere Qualität im Vergleich zur „regulären“ Geschäftstätigkeit. Daher ist eine Abgrenzung hier sinnvoll. Um dem gerecht zu werden, könnte man den Begriff Impact-driven Business prägen und damit Unternehmen klassifizieren, die die soziale Komponente ihres Tuns besonders herausstellen, beispielsweise indem sie dies in einer entsprechenden Bilanzierung, einem Reporting oder einem Nachhaltigkeitsrating dokumentieren. Sofern die Gesellschaft derartige Unternehmen unterstützen möchte – was sie tun sollte – wären entsprechende finanzielle Zuwendungen folgerichtig, was diese Unternehmen dann in die obere rechte Ecke schieben würde. Ein passendes Beispiel ist das Unternehmen Climeworks (https://climeworks.com/), das sich mit Carbon Capturing beschäftigt und in dem Zuge mit dem Verkauf von CO2-Zertifikaten erhebliche Profite erzielt. Dies ist möglich, weil die Gesellschaft den positiven Impact des Unternehmens auf das Kollektiv wertschätzt und dem Unternehmen entsprechende Profite zugesteht. Wenn mit der Wertschätzung ein entsprechend monetarisierbarer Wertbeitrag einher geht, setzt das Kollektiv die richtigen Anreize. Eine gesunde Gesellschaft wird dafür sorgen, dass für das Kollektiv wichtige Leistungen angemessen honoriert werden. Einmalige Subvention bei erforderlicher Investition, teilfinanziert vom Kollektiv, umgesetzt von Unternehmen, sind bereits gängige Praxis, wie beispielsweise in den Bereichen Infrastruktur, Bildung, Forschung & Innovationsförderung oder Gesundheitswesen. Im Vergleich zu Firmen wie Climeworks trägt Africa GreenTec mit der Vermeidung von CO2 nicht nur zu einem der 17 SDGs bei, sondern verbessert mit der Impact Site messbar mindestens 11 SDGs. Somit ist es nur konsequent, wenn AGT noch deutlich mehr Kapital aus ihrem vielfach höheren Impact generieren könnte, als beispielsweise Climeworks. Diese Erwartung ist ein wesentliches Bestreben der künftigen Arbeit von AGT, damit wir ein ökonomisch tragfähiges Fundament für unsere Arbeit in den Dörfern legen können.
Mission Africa GreenTec
Zunächst möchte ich an dieser Stelle dem Missverständnis widersprechen, dass AGT keine impactsite mehr bauen wird. Da AGT mit den ImpactSites, der Powerblox, den Cooltainern und weiteren Komponenten die beste Lösung für dörfliche Elektrifizierung entwickelt hat, werden wir diesen Wettbewerbsvorteil selbstverständlich vermarkten. Wenn AGT mit der Neuausrichtung erfolgreich ist, wird AGT mehr Impact Sites bauen als jemals zuvor.
Damit der von AGT entfaltete impact zu einem wirtschaftlichen Erfolg führt, muss es für den geleisteten Impact eine Wertschätzung in monetärer Form geben. Kurz gesagt, muss es jemanden geben, der diese Leistung einkauft und finanziert. Ein dafür benötigter Marktplatz zum Handel mit Impact existiert bereits rund um CO2-Zertifikate, die CO2-erzeugenden Unternehmen zur Kompensation ihres negativen Impacts kaufen müssen. Dies macht insbesondere dann Sinn, wenn die dadurch eingenommenen Gelder solchen Aktivitäten zufließen, die den negativen Impacts (über-)kompensieren.
Der impact unternehmerischen (mikroökonomischen) Handels beschränkt sich jedoch nicht nur auf die emittierte Menge an CO2.
Mit den Nachhaltigkeitszielen der UNO wurde ein Framework erschaffen, 17 gesellschaftlich anzustrebende Wirkungen zu definieren und einen Rahmen zu schaffen. Deshalb haben Torsten und Aida das Unternehmen auch von Anfang an, an diesen Nachhaltigkeitszielen ausgerichtet und AGT hat seit vielen Jahren eine „Theorie of Change“ entwickelt.
Was mit den CO2-Zertifikaten begonnen wurde, kann daher nur der Anfang sein und sollte für die weiteren Impact-Ziele ergänzt werden.
Übertragen auf Africa GreenTec wäre es angesichts des enormen Impacts, den AGT erzielt, zu erwarten, dass diese Arbeit eine hinreichende gesellschaftliche Wertschätzung erfährt und dies einen entsprechenden monetären Effekt zur Folge hat. So wie schädliches Verhalten sanktioniert werden muss, muss in gleicher Weise positives Verhalten mit finanziellen Mitteln unterstützt werden. Vor diesem Hintergrund lässt sich folgende Hypothese aus AGT-Sicht formulieren:
Wir sind davon überzeugt, dass der von AGT bewirkte positive Impact monetarisierbar ist und es für die Leistungen von Africa GreenTec einen Markt gibt. Africa GreenTec will ein Beispiel dafür sein, dass dies gelingen kann, was im Umkehrschluss bedeutet, dass AGT nicht trotz, sondern wegen des starken positiven Impacts auf das Kollektiv profitabel werden wird.
Bezogen auf die beiden zentralen Geschäftsmodelle der AGT „Impact Sites“ und „Commercial & Industrial“ lässt sich das wie folgt herunterbrechen:
Impact Sites leisten einen erheblichen Nutzen für das Kollektiv, sind aber wie die meisten Infrastrukturmaßnahmen sehr kapitalintensiv und eher langfristig wirtschaftlich erfolgswirksam.
Werden dadurch aber z.B. Fluchtursachen gemindert, so sind die vermiedenen gesellschaftlichen Kosten enorm. So kostet die Elektrifizierung eines Haushalts im ländlichen Afrika mit dem System von Africa GreenTec nur etwa 1.000 €, die gemeinschaftlich getragenen Kosten für einen abgelehnten Geflüchteten liegen laut Recherchen von Torsten aber bei über 40.000 €.
Ohne einmalige Subventionen in das Anfangsinvestment sind die Projekte für den privaten Kapitalmarkt kein attraktives Investment. Hier ist das Kollektiv gefordert, in Form von staatlichen Zuschüssen oder mit der Unterstützung von NGOs oder Multinationalen Organisationen (UNO, Weltbank) einzuwirken. AGT tritt für diese Organisationen als Umsetzungspartner auf und bietet Impact-as-a-Service an.
Sofern sich die Impact Sites in einigen Dörfern im oberen-linken Quadranten der Profitabilitätsmatrix befinden, streben wir an, die Impact Site in die profitable Zone nach rechts zu schieben. Wir glauben, dass dies durch Effizienzsteigerungen, Innovationen sowie ökonomische Effekte wie Economies of Scope, Economies of scale möglich ist.
Wir möchten zudem weitere Umsatzquellen erschließen, indem wir uns auf der Stromnutzung basierende Wertschöpfungen (vermeintlich indirekte Effekte auf andere Sektoren) erschließen. Dies ist im Kern das Grundprinzip der Impact Site, die über den reinen Stromverlauf hinausgeht.
C&I-Projekte mit Geschäftskunden sind in jedem Fall ökonomisch interessant und liefern durch die Abschaltung von Diesel-Generatoren gleichzeitig einen hohen positiven Impact auf das Klima. Kommerziell sind diese Projekte hoch attraktiv, da Einsparungen beim Diesel deutlich geringere Betriebskosten und höhere Zuverlässigkeit bewirken.
Die Gewährleistung der Energieversorgung für Unternehmen hat zudem einen positiven Einfluss auf die Sicherung von Arbeitsplätzen. Die Reduktion der Kosten schafft finanzielle Freiräume für die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Die Senkung der Emissionen ist dabei ein willkommener Zusatzeffekt.
Auch die Nutzung von Synergien zwischen C&I- und Impact-Projekten ist zu berücksichtigen. Nicht nur kann Kapital, das im kommerziellen Bereich verdient wird, in mehr sozial motivierte Projekte fließen. Denkbar sind zudem direkte Synergien zwischen kommerziellen Projekten und Impact Sites, wenn beispielsweise eine Kombination der kommerziellen UN-Projekte in Flüchtlingslagern mit dem Angebot der Powerblox für Geflüchtete kombiniert wird. Auch die Umrüstung von aktuell mit Diesel betriebenen Mobilfunkmasten auf Solar kann mit der Anbindung eines nahegelegenen Dorfes einen sehr starken impact-vollen Effekt erzielen.
Allgemein lässt sich sagen, dass der Fokus auf Profitabilität bei AGT keineswegs einen Kompromiss bei den Impact Zielen der AGT zur Folge haben muss. Der parallele Aufbau des Geschäftsfeldes Commercial & Industrial in Verbindung mit den Impact Sites bietet erhebliche Synergiepotentiale, die wir bei AGT nutzen wollen. Der Markenkern der AGT bleibt somit erhalten und die dörfliche Elektrifizierung bleibt als Ziel bestehen.
Africa GreenTecs Ziele für 2024/2025
Vor dem Hintergrund haben wir uns im Vorstand für 2024/2025 folgende Ziele vorgenommen:
Ich freue mich über euer Feedback und als Vorstände, freuen sich Torsten und ich natürlich auch, wenn ihr diesen Weg gemeinsam mit uns geht.