Hallo Zusammen,
der Klima, aber auch der Arten- und Naturschutz sind der Hauptgrund gewesen für mich Africa GreenTec zu gründen, aber in den letzten Jahren habe ich mir vor allem vorgenommen, großen Dieselkraftwerken den Garaus zu machen. Jetzt möchte ich mir aber 15 PS-Außenbordmotoren vorknöpfen. Was steckt dahinter?
Einige von euch haben über meine Social-Media-Posts schon mitbekommen, dass ich an einem neuen Konzept arbeite, wie wir einen Triple-Impact hinbekommen.
Impact 1:
Einerseits die Lebensumstände von Fischern in Westafrika verbessern,
Impact 2:
anderseits den Natur, hier insbesondere den Vogelschutz im Weltkulturerbe-Gebiet im Lagunen Delta von Gambia und Senegal zu verbessern
Impact 3:
sowie zusätzlich den Verbrauch von fossilem Brennstoff reduzieren.
Auf die Idee bin ich letztes Jahr gekommen, als ich wegen der Elektrifizierung der Inseln im Naturschutzgebiet des Sine Saloum Delta unterwegs war.
Denn was ich bis vor kurzem auch nicht wusste, viele seltenen und vom Aussterben bedrohten Vogelarten in Deutschland überwintern im Senegal.
Dabei ist die Idee entstanden zunächst den rund 150 Pirogenfahrer in der Lagune Zugang zu Elektro-Außenbordmotoren zu verschaffen, damit insbesondere Vogelschützer, sog. „Birdwatcher“ aus aller Welt die Tiere lautlos beobachten können und ihre Brutstätten mit röhrenden Motoren zu stören, wie ihr hier bei meiner letzten Fahrt hören und sehen könnt:
Gesagt getan, habe ich in den letzten 3 Monaten recherchiert und mir ein Geschäftsmodell für die Pirogenfahrer ausgedacht. Ende April 2022 habe ich dann den renommierten Ornithologen Dr. Winter eingeladen, der gerade Vögel in Gambia erforscht, der auch im Vorstand des BUND und auch im NABU aktiv ist. Alleine im deutschen NABU sind knapp 1 Mio. Mitglieder, darunter viele Vogel- und Naturschützer.
Winfried hat meine Einladung gerne angenommen und uns auf unserer Reise durch die Lagunen bestätigt wie wichtig dieses Vogelschutzgebiet hier im Senegal aber auch in Gambia für seltene Vögel ist.
Unser Team, das zur Zeit wegen der bevorstehenden Eröffnung unserer Pilot-ImpactSite in Ndiob auch im Senegal ist war mit dabei und so konnten wir mit den Fischern und Pirogenfahrern über die Herausforderungen sprechen, die die Menschen hier haben.
Dabei hat sich gezeigt, dass die Fischer skeptisch sind gegenüber alternativen Antrieben, aber auch gegenüber Solarenergie allgemein. Der Markt wurde bisher von Billiganbietern überschwemmt, sowohl Module, als auch Leistungselektronik und Batterien überleben oft nur wenige Wochen.
Dennoch konnten wir uns mit den Fischern auf ein Pilotprojekt einigen. Sollte es mir gelingen eine Piroge im Senegal zu bauen, die mit den Benzinmotoren mithalten kann und eine ähnliche Leistungsbilanz hat wie ihre Außenbordmotoren, würden sie wechseln, so die Vereinbarung.
Gesagt getan #nixBlaBla
Eine Woche später habe ich mich auf die nicht ganz ungefährliche Reise auf eine der 19 Inseln im Delta gemacht, eine Überfahrt von ca. 2 Stunden mit der Piroge. Wunderschön, eigentlich…
wenn man nicht mitten auf der Überfahrt einen Ausfall des Dieselmotors hat.
Jedenfalls waren wir heil froh dass uns ein anderes Fischerboot aufgesammelt und abgeschleppt hat. Schließlich waren wir beim Bootsbaumeister angekommen um unsere Piroge zu bestellen.
Nach zähen Verhandlungen sind wir uns schließlich einig geworden ein rotes Holz des „Fromagier“, eines speziellen Baumes, der in der Casamance wächst zu verwenden, damit das Boot auch nachhaltig hält und wir es zu unserer „Spezial-Piroge“ umbauen können.
Aufgrund unseres Motorschadens brach bereits die Nacht herein und so mussten wir uns schnell auf den Rückweg machen, denn auf der Insel gibt es weder Strom noch fließendes Wasser und es ist in der Nacht nicht ganz ungefährlich für einen Toubab wie mich, fern von jeder Zivilisation.
Gleichzeitig setzte die Ebbe in der Lagune ein und das Meer zog sich zurück, so dass man mit den Booten nur noch auf ganz besonderen Passagen durch kommt. Ein faszinierendes Naturschauspiel, denn die wunderschönen Vögel stehen majestätisch mitten im Wasser auf Sandbänken und warten gemütlich, dass die Fische vor ihren Füssen liegen bleiben.
Am Abend fuhr ich zurück nach Mbour um am nächsten Tag mit dem Team in ein Fischerdorf zu fahren. Auch hier trafen wir auf die gleiche Situation. Hunderte Pirogen mit Zweitakt-Motoren.
Schätzungsweise 12.000 Pirogen von ursprünglich einmal 36.000 mit Benzin- und Dieselmotoren tuckern an den Küsten und in den Lagunen des Senegals und verbrennen so täglich zehntausende Liter fossilen Brennstoffs (ungefiltert). Wir wollen die Fischer Westafrikas überzeugen auf Elektroantriebe mit Batterien, geladen an Solartainer® von Africa GreenTec.
Der Zusammenhang von Fluchtursachen und Fischerei, habe ich in diesem Video für euch zusammengefasst:
Wie hängen Geflüchtete aus Westafrika und unser Fischkonsum im Supermarkt in Europa zusammen?
Eine spannende Frage, die ich euch gerne erkläre. Die Küsten Westafrikas zB. im Senegal oder Gambia, aber auch in Mauratanien und Guinea werden von internationalen, vor allem asiatischen Fangflotten leer gefischt.
Diese Fische werden meist bereits an Bord zu Fischfutter verarbeitet, z.B. für Lachsfarmen in Norwegen. Der zu Fischfutter verarbeitete Fisch aus Senegal landet also als Futterfisch für Lachse in Norwegen, die Lachse werden dann nach Europa exportiert, wo sie im Lidl, Aldi, Rewe oder Edeka (ua. Supermärkten) landen. In der EU wurden im Jahr 2021 rund 1,16 Millionen Tonnen Lachs konsumiert.
Lokale Fischer, wie hier im Senegal bleibt ein völlig überfischtes Gebiet zurück, dass ihnen nur noch wenige kleine Fische übriglässt. Oft gibt es nicht einmal die Möglichkeit den spärlichen Fang zu kühlen. Der Diesel für die Außenbordmotoren wird immer teurer und so bleibt zehntausenden junger Fischer nichts übrig als ihre Grundstücke der Familie am Meer zu verkaufen um sich auf den Weg als Geflüchteter nach Europa zu machen.
Wir sind also als Konsumenten unmittelbar verantwortlich für die Fluchtursachen an den Küsten Afrikas. Ein perfides System von Ausbeutung von Ressourcen entzieht den Menschen ihre Lebensgrundlagen.
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Ich kann euch hierzu wärmstens die aktuelle Reportage/ Podcast „Auf Raubzug im Senegal“ empfehlen!
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Auf alle Fälle arbeiten wir jetzt mit Hochdruck an diesem spannenden Projekt. Die Videos für das bevorstehende Crowdinvesting sind bereits abgedreht und die Piroge bestellt.
Ich verhandel jetzt mit verschiedenen technischen Partnern für die elektrische Motorisierung und die mit Speicherpartnern für die Batterien. Geladen werden die Teile dann an einem Solartainer, den wir als „Elektro-Tankstelle“ ganz in der Nähe des Bootsanlegers aufstellen werden.
Wer noch nicht auf unserem Crowdinvesting-Newsletter angemeldet ist, kann das jetzt hier nachholen:
Ich freue mich über eure technischen Ideen, Fragen, Antworten, Kommentare hier in der Empower-Community. Größere Investoren oder technische Partner, können mich gerne direkt kontaktieren, denn das Projekt ist ein Herzensprojekt mit viel Potential in der gesamten Fischerei Westafrikas.