Hat Strom eine Moral? Grundsatzdiskussion zur ethischen Ausrichtung von Projekten

Wir sind bei AGT als Investoren, weil wir die Lösungen in einer Dorfgemeinschaft überzeugend gefunden haben. Wenn es um große Firmen geht, ist der Staat in der Pflicht für die Stromversorgung zu sorgen. AGT wäre da ein guter Berater. Aber hier ist der Staat als Investor gefragt.
Beim Militär bitte kein direkte Beteiligung. Hier ist die Politik der Malischen Regierung alles andere als Förderungswürdig. Was sollen da z.B. plötzlich russische Söldner? Bitte Finger weg davon!.

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Hallo @Jaco, vielen Dank für Deinen Beitrag. Der Austausch hier in der Community ist sehr wichtig.

Ich kann deine Meinung sehr gut verstehen und teilweise auch teilen. Auch ich sehe bei AGT in der Elektrifizierung von Dörfern ein großes Alleinstellungsmerkmal. Wichtig zu verstehen ist aber auch, dass es die C&I-Projekte braucht um das Unternehmen wirtschaftlich aufzustellen.

Wie im neusten Beitrag von @Klimakrieger erklärt, gibt AGT die Dorfelektrifizierung nicht vollständig auf. Es wird lediglich der Fokus verlagert.

Der Staat mag durchaus die Aufgabe haben die Stromversorgung sicherzustellen. Allerdings passiert das im Senegal überwiegend mit fossilen Energien. Aus diversen Gründen (Lobbyismus, etc.) wird sich das leider auch nicht so schnell ändern.

Aus diesem Grund sind Akteure wie AGT wichtig, um den Wandel hin zu erneuerbaren Energien mitzugestalten. Daher halte ich das Unternehmen auch mit der neuen Ausrichtung für sehr unterstützenswert. Das ursprüngliche Ziel Dieselgeneratoren abzuschalten wird weiter verfolgt – und das in noch viel größerem Maße als beim Bau von Mini-Grids.

Ich finde, man sollte unterscheiden, ob es um ein Projekt geht, das durch das begrenzte Kapital der Crowd finanziert oder eines, das von einem Unternehmen selbst finanziert wird.
Im Besten Fall kann AGT durch die Umsetzung eines zusätzlichen Projektes mit Moralaufschlag ein weiteres Dorfprojekt über die Wirtschaftlichkeitsschwelle heben.

Tut mir leid, dass ich erst jetzt zu diesem Thread schreibe. Sehr eingespannt in letzter Zeit.

Und ja, ich finde durchaus, dass Africa GreenTec Kunden von Solarprojekten ausschließen sollte. Dazu gehören für mich Militärs, die mit einem Putsch an die Macht kommen. Sie sollten nicht infrastrukturell unterstützt werden, denn Übergriffe auf Zivilpersonen sind in solchen Gemengelagen völlig unkontrollierbar und passieren, das zeigt die Geschichte deutlich, irgendwann immer.

Gerade in Mali bin ich völlig anderer Meinung als du, Thorsten. Auch von dort werden äußerst gewalttätige Übergriffe gemeldet und die Zusammenarbeit mit der kriminellen Wagnertruppe macht das nicht besser.
Dazu kommt, dass nach meinem Kenntnisstand, gezielt bereits bestehende Infrastruktur als militärische Taktik zerstört wird, auch das trifft in aller Regel die Zivilbevölkerung, soweit sie z.B. in Malis Norden überhaupt noch in ihren angestammten Gebieten lebt und nicht bereits nach Algerien oder Mauretanien geflüchtet ist.

Aber auch sonst ist mir keine militärische Machtergreifung bekannt, bei der die Machthaber sich nicht an der Zivilbevölkerung ihres eigenen Landes und ihren politischen Gegner vergriffen hätten.

Deshalb ganz klar: Ja, es gibt Kunden, die man nicht bedienen sollte.