Wiki: Glossar

Das Glossar greift erklärungswürdige Begriffe auf, die in der Community verwendet wurden. Das Glossar wächst ständig und kann ergänzt werden, in dem man einen Kommentar anfügt. Die Administratoren ergänzen ihn dann im Hauptbeitrag.

Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung

Die Agenda 2030 wurde im September 2015 auf einem Gipfel der Vereinten Nationen von allen Mitgliedsstaaten verabschiedet. Mit ihr drückt die internationale Staatengemeinschaft ihre Überzeugung aus, dass sich die globalen Herausforderungen nur gemeinsam lösen lassen. Weltweiter wirtschaftlicher Fortschritt lässt sich nur im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde zu gestalten.

Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung wurde mit einer breiten Beteiligung der Zivilgesellschaft weltweit und gilt für alle Staaten dieser Welt: Entwicklungsländer,Schwellenländer und Industriestaaten. Alle müssen ihren Beitrag zur Umsetzung leisten.

BIPoCs
Abkürzung für Black, Indigenous and People of Colo(u)r – Selbstbezeichnung von Menschen, die Rassismuserfahrungen machen.

Centralisten

Africa Greenec setzt in den Dörfern Centralisten ein. Sie werden von Africa FreenTec ausgebildet und sorgen tagsüber für Strom bei tausenden von Familien und bewachen nachts die Solartainer.
Ein Centralist kümmert sich um die Kunden und die Wartung des Solartainer im Dorf. Er nimmt das Geld ein für das Aufladen der Zähler, er führt technische Updates an der Anlage durch, überprüft die Hausinstallationen, prüft Fehler im Netz, tauscht Straßenbeleuchtungs-Leuchtmittel aus und ist das Africa-GrenTec-„Gesicht“ im Dorf.

Don-Don-Mentalität

Mit Don-Don ist die Erwartungshaltung von Akteuren in sog. Entwicklungsländern gemeint, dass der „weiße Mann“ bezahlt. Am problematischsten ist der Effekt, dass sich Akteure nicht mehr um eigene Lösungen und Eigeninitiative bemühen, da die „Hilfs-“ Organisation die Leistung übernimmt, die der Akteur eigentlich zumindest zum Teil auch selbst erbringen könnte, z.B. durch mehr Anstrengung, mehr Aktivität.

Das hat dann zur Konsequenz, dass Entwicklungshilfe Probleme zu lösen versucht, die ohne die von ihr initiierten Hilfsgelder keinen Anreiz mehr schaffen, aus Eigeninitiative gelöst zu werden.

Deswegen ist auch der Begriff „Hilfe zur Selbsthilfe“ sehr mit Vorsicht zu genießen. Man muss aus der „Hilfeindustrie“ aussteigen. Die Akteure müssen ihren „Teil“ bringen und der (Investor) und nicht der Spender oder Hilfebringer muss eine Gegenleistung erwarten (dürfen).

Beispiel: Es ist u.E. nach falsch, einen Brunnen zu schenken und komplett mit Spenden zu finanzieren. Es ist u.M. nach richtig, in die Wasserversorgung in einem Dorf zu investieren und ein Geschäftsmodell für denjenigen bereit zu stellen, der den Brunnen instand hält und betreibt. Menschen, die Wasser aus dem Brunnen holen, müssen dann dafür auch bezahlen. Dabei muss man nicht den Weg (wie Nestle) gehen und das Wasser vorher in Flaschen abfüllen um daran 30 Cent pro Liter zu verdienen.
Wenn aber ein Brunnen z.B. genossenschaftlich angeschafft wird und diejenigen, die ihn nutzen, auch eine Gebühr dafür entrichten, mit der die Genossenschaft den Brunnen und auch seine Wartung refinanziert, ist das der richtige Weg.

Dazwischen gibt es jede Menge „Nuancen“ in der sich Spenden, Renditen, Darlehen etc. verteilen. Entscheidend ist das Anreizsystem. „Don-Don“ also „Ich schenke dir die Lösung deines Problems“ ist nicht der richtige Weg.

Haboob

In Sahara-Afrika gibt es mächtige Sand- und Staubstürme. Diese Stürme nennt man „Haboob“. Er kann 80 Kilometern in der Stunde erreichen und den Sand auf Höhen von bis zu 900 Meter aufwirbeln. Haboobs kommen in den Monaten Mai bis September in der Sahara-Region vor. In den Trockengebieten wirbeln diese Stürme zunächst große Mengen Sand hoch und führen sie anschließend über zum Teil sehr große Entfernungen mit.

Einige Sandstürme transportieren bis zu 100 Millionen Tonnen Sand. Die Entfernung, die der Sand hierbei zurücklegt, hängt von der Größe der einzelnen Sandpartikel ab. Wissenschaftler schätzen, dass pro Jahr durch Sandstürme insgesamt etwa 2–3 Milliarden Tonnen Sand bewegt werden.

Micro Loan Fund

Es handelt sich um Kleinkredite an Gewerbetreibende meist in Ländern mit einer nicht stark ausgeprägten Bankenstruktur. Organisationen, Banken oder Firmen geben Kredite im Bereich bis zu wenigen tausend Euro aus, mit denen die Gewerbetreibenden ihre eigene Unternehmung starten, skalieren oder absichern können. Oft wird dies über eine Plattform durch Privatpersonen unterstützt, z.B. kiva.org. Die Zinsen können von 0 % bis recht hohen Sätzen liegen, erreichen jedoch oft einen entsprechend hohen Impact, so dass die Ausfallrate gering ist und die Kredite in kurzen Zeitfenstern zurückgezahlt werden können. Beispiel: Ein Landwirt benötigt für seinen Betrieb Saatgut und eine neue Maschine. Er kann den Kredit bereits oft nach einer Erntesaison zurückzahlen.

Sahel-Allianz und G5 du Sahel

Viele Länder in der Sahelzone stehen vor großen Herausforderungen: Das starke Bevölkerungswachstum, die weit verbreitete Armut, eine lückenhafte Grundversorgung mit Strom, Wasser und Nahrungsmitteln sowie Kriminalität und Terrorismus verhindern, dass die Menschen im Sahel gute Zukunftsperspektiven entwickeln können. Die nach und nach einsetzenden Folgen des Klimawandels destabilisieren die ohnehin konfliktanfällige Region zusätzlich.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen und um sich in Fragen zur Sicherheit und zur Entwicklung enger miteinander abzustimmen, haben sich Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Niger und Tschad im Jahr 2014 zum Regionalbündnis „G5 du Sahel“ zusammengeschlossen.

Unter anderem zur Unterstützung dieses G5-Bündnisses wurde im Juli 2017 die Sahel-Allianz ins Leben gerufen. Sie unterstützt das G5-Bündnis im Hinblick auf die Entwicklungszusammenarbeit, auch wenn Fokus und Mandat der Sahel-Allianz darüber hinausreichen.

Sahelzone

Die Sahelzone (der Sahel) in Afrika ist die in Ost-West-Richtung langgestreckte, Übergangszone zwischen der Wüste Sahara im Norden und der Fechtsavanne im Süden. Bis auf einen kleinen Teil in Ostafrika liegt der Sahel in der Großlandschaft Sudan, die auch die Feuchtsavanne umfasst.

Im Sahel gibt es in Abständen von meist nur wenigen Jahren schwerwiegende Dürren, die zu Hungersnöten führen.

Das reichste Land der Sahelzone ist der Sudan mit einem nominalen Pro-Kopf-Einkommen von 1.428 $ (2017), das ärmste der Niger mit 440 $ (2017).

Einige andere Definitionen rechnen zur Sahel nur Senegal Mauretanien, Mali, Burkina Faso und Niger, die früher zu Französisch-Westafrika bzw. zu Französisch-Äquatorialafrika gehörten (der Tschad). Gambia ist eine ehemals britische Enklave im Senegal und iegt am Südrand des Sahel und wird manchmal den Sahel-Staaten zugerechnet.

Sustainable Development Goals (kurz: SDGs)

Das Kernstück der Agenda 2030 bildet ein ambitionierter Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung: die Sustainable Development Goals, welche erstmals alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Soziales, Umwelt, Wirtschaft – gleichermaßen berücksichtigen, weil sie alle voneinander abhängigen sind und einander bedingen.

Ihnen sind fünf Kernbotschaften als handlungsleitende Prinzipien vorangestellt: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft. Im Englischen spricht man von den „5 Ps“: People, Planet, Prosperity, Peace, Partnership.

Die 17 Ziele haben wiederum 169 Unterziele.

Siehe auch Artikel zu den SDG´s von Africa GreenTec

White Saviorism oder White Savior Complex

Der Begriff White Saviorism oder White Savior Complex beschreibt das Phänomen, bei dem weiße Westler*innen in die Welt schwärmen, um etwas Gutes zu tun. „Etwas zurückgeben“ ist oft der Claim, „in ein anderes Leben eintauchen“, als hätte der Rest der Welt nur darauf gewartet, dass Hilfe von denen kommt, die es vermeintlich besser wissen. Was bleibt, sind bunte Bildchen Schwarzer Kinder auf gängigen Social Media Outlets und ein fader Beigeschmack.

Quelle: zitiert Fabienne Sand in ihrem Blogeintrag: der globale Süden ist keine instagram kulisse vom 06.06.2019

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