Weihnachts-Update Solarbakery Senegal
Stand 18-12-2024
Kurz vor Weihnachten möchten wir euch noch ein paar Updates zu unserer Arbeit im Senegal geben. Auch unser Team geht für ein paar Wochen in die Weihnachtspause und wir schließen bis Mitte Januar die Produktion, da Simon und unsere Ingenieure nach einem mehrmonatigen Auslandsaufenthalt im Senegal, zurück zu ihren Familien reisen.
Die erste im Senegal gebaute Solarbakery (siehe Foto) ist vor Weihnachten zu 90% fertig. Wir haben alle Komponenten am Produktionsstandort und die Konstruktion des Containers ist abgeschlossen. Auch die komplett neu entwickelte Dachkonstruktion die jetzt ein langes Hubdach trägt ist verzinkt.
Wir haben die Herausforderungen im Land und bei der lokalen Produktion des Prototypen sehr unterschätzt und mussten mit sehr vielen unerwarteten Probleme kämpfen. Korruption, der politische Umbruch, aber auch herbe Rückschläge bei den Komponenten und der Logistik haben insbesondere Simon immer wieder an seine mentalen und körperlichen Grenzen gebracht. Doch er hat durchgehalten und wir haben nicht aufgegeben.
Morgen verheiraten wir den von uns mit entwickelten Ofen mit dem Container und dann wird er Anfang Februar 2025 für den Abtransport nach #Gossas in der Region Kaolack im Zentrum des Senegal vorbereitet, wo wir dann die erste Solarbakery Afrikas eröffnen werden.
Da Simon um den Jahreswechsel Vater wird, werde ich -wie angekündigt- ab Januar 2025 bis auf Weiteres die operative Geschäftsführung im Senegal übernehmen und unser Projekt zusammen mit dem lokalen Team helfen voranzubringen.
Die wesentlichen Herausforderungen für Solarbakery sind aktuell die Einstellung der Produktion von Containern im Senegal durch AGT und der enorme Rückstand, den wir bei der Umsetzung des Projektes haben. Aktuell sind wir mindestens 15-18 Monate hinter unserem Zeit- und Finanzplan, vor allem auch was die Umsätze aus Brotverkäufen angeht. Das wird auch Auswirkungen auf unsere laufenden Finanzierungen haben.
Daher ist jetzt die wichtigste Herausforderung unsere erste Solarbakery im #Senegal an den Start zu bringen um auch im Land die Partner und Lieferanten zu überzeugen, dass unser Konzept funktioniert und wir auch „im Container“ Brot backen und vor allem verkaufen können.
Mit der bevorstehenden Inbetriebnahme der ersten Solarbakery in Afrika werden wir auch auf der Finanzierungsseite einen großen Schritt vorankommen, denn wir können dann auch lokal auf Bankfinanzierungen zurückgreifen. Außerdem planen wir eine equity-Runde.
Es warten ganz viele Leute, die die Solarbakery im Einsatz sehen wollen, wir haben Kontakte zu großen Organisationen aber auch Importeuren in der ganzen Region, die auf den ersten Einsatz warten. Derzeit gehen wir von einer Eröffnung im März/ April 2025 aus.
Gleichzeitig steht aber jetzt auch der große Wechsel von einem „deutschen Startup“ zu einem „afrikanischen Unternehmen“ bevor, denn letztlich ist Teil der Vision von Simon und mir immer gewesen, die Menschen lokal und Vorort zu empowern und nicht „deutsche Backwaren-Container“ zu exportieren.
Deswegen ist eine der wichtigsten Meilensteine die Ausbildung unserer eigenen Solarbakery - Bäcker:innen die seit Juni 2024 angelaufen ist. Wir haben jetzt zwei komplette Mannschaften ausgebildet, die dann in den beiden ersten Standorten im 1. Quartal 2025 eingesetzt werden.
So lösen die senegalesischen Mitarbeiter:innen Stück für Stück das ursprüngliche deutsche Team ab, welches bis auf Simon, Marco, Larissa und mich zwischenzeitlich nur noch aus Studierenden und eben neuen, lokalen Mitarbeiter:innen besteht.
Den Rest des deutschen Teams haben Simon und ich abgebaut um auch die Overhead-Kosten drastisch zu reduzieren, so dass wir auf lokaler Ebene 2025 und 2026 organisch skalieren können.
Neben der Fertigstellung der Solarbakery-Container und dem technischen Proof-of-Concept entwickeln wir aktuell mit Hochdruck unser Backwaren-Sortiment.
Ganz entscheidend ist dabei unsere Partnerschaft mit dem senegalesischen Institut für Landwirtschaft mit dem wir ab 2025 eine strategische Partnerschaft eingegangen sind. Ziel ist es gemeinsam alte Getreidearten wieder im Senegal anzubauen, die wir dann zu hochwertigen Backwaren verarbeiten können, um so die Abhängigkeit von Weizenimporten zu senken. Dies ist auch ein erklärtes Ziel der neuen Regierung im Senegal.
Traditionelle Hirsearten wie Sorghum oder Finger- und Perlhirse sowie Wildgetreide können dabei helfen. Solarbakery wird diese Entwicklung aktiv und medienwirksam unterstützen und so einen wichtigen Beitrag der Ernährungssicherheit und deren Anpassung an den Klimawandel leisten!
In der senegalesischen Hauptstadt Dakar in Westafrika findet sich inzwischen in so gut wie allen Märkten die Hirsesorte Fonio. Diese steht in Konkurrenz zum Reis, der sich der westafrikanischen Bevölkerung als Grundnahrungsmittel etabliert hat – obwohl dieser insbesondere aus Indien importiert wird. Fonio gilt als eines der ältesten Getreide auf dem afrikanischen Kontinent.
Maniok: Ein Hoffnungsträger für Afrika & für Solarbakery
Bislang galt die sogenannte „Tropenkartoffel“ Maniok in Afrika als Arme-Leute-Essen, doch das Image der Wurzel wandelt sich zum Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel.
Im Vergleich zu Mais oder Weizen ist Maniok dürreresistent und mit neuen Samenvarianten sind die Pflanzen außerdem weniger anfällig für Krankheiten. Die Pflanzen sind so genügsam, dass sie keinen künstlichen Dünger brauchen. Damit lässt sich auch die Abhängigkeit vom weltweiten Düngemittelmarkt minimieren.
Ihr seht auch hier sind wir wieder als Pioniere aktiv und unsere Vision geht weiter über „Brot verkaufen“ hinaus. Wir wollen einen wertvollen Beitrag zur dezentralen Energie- und Nahrungsmittelversorgung leisten!
Im Namen unseres gesamten Teams möchten wir euch danken für eure Treue und Unterstützung. Auch wenn wir noch einen schweren Weg vor uns haben, wir gehen voller Zuversicht in das neue Jahr 2025!