Hi, ich frag hier im Namen von Stephan Wullschleger. Stephan ist ein auf Milchverarbeitung spezialisierter Lebensmittel – Ingenieur und hat einst im Rahmen seiner Promovierung angepasste Joghurt – Bakterienkulturen für den Kuhmilchtyp in Mali entwickelt.
Bei Siby unterstützt er über seinen Verein Pro Milch Mali seit vielen Jahren die von Ihm gegründete Molkerei Djom Kossam. Diese wurde mit Höhen und Tiefen wieder aufgebaut und weiter ausgebaut. Inzwischen gibt es eine Hand voll ausreichend ausgebildeter Mitarbeiter. Über Spenden des Vereins werden größere Betriebsanschaffungen unterstützt. Allerdings muss die Molkerei auf wirtschaftlich eigenen Füßen stehen, um weiterhin bestehen und wachsen zu können.
https://www.promilchmali.ch/
Die Sorge von Stephan ist nun, dass dieses neue landwirtschaftliche Ausbildungszentrum in Siby durch subventionierten Einkauf die Milchpreise (wieder) in der Gegend soweit erhöhen könnte, dass die eigene Molkerei nicht mehr wirtschaftlich arbeiten kann.
Er hat das schon einmal erlebt: Eine französische NGO hatte sich im weiteren Umkreis von Djoliba niedergelassen und den Bauern der Region höhere, subventionierte Milchpreise bezahlt. Diese Milch wurde dann in Bamako verkauft. Mit den NGO-Einkaufspreisen konnte Djom Kossam, aber auch weitere lokale gewerbliche Abnehmer, nicht mithalten; viele haben aufgegeben.
Ein paar Jahre später war das NGO-Projekt zu Ende; zu spät für die regionale Milchwirtschaft. Den Bauern ist der größte Abnehmer abhanden gekommen, sie hatten im Anschluss zu wenig Milchabsatz und ihrerseits deutliche wirtschaftliche Einbußen mit langfristig negativen Auswirkungen auf die Milchproduktion.
Weiß jemand was (jenseits deren Homepage) über das obige Projekt? Wollen die sich möglicherweise vor Ort vernetzen bzw. kooperieren? Kennt ihr durch die örtliche Nähe von AGT vielleicht eine Kontaktperson, die ein guter Ansprechpartner sein könnte?
Stephan muss sich auf Basis seiner Erfahrungen da jetzt schon Gedanken machen. Es hat unter Umständen wenig Sinn, weiter am Aufbau der Molkerei zu arbeiten, wenn absehbar ist, dass diese in 1-2 Jahren einen nicht nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten geführten, im Einkauf konkurrierenden Milchverarbeitungsbetrieb in direkter Nachbarschaft hat.